Do 7. November 2019 | 20:30

Was lange währt, wird meistens gut… manchmal auch immer besser. Auf Tonbruket trifft dies zu. Seit nunmehr 10 Jahren machen die vier Schweden gemeinsam Musik und präsentieren nun ihr sechstes Album: Auf "Masters of Fog" zündet die "Klangfabrik", wie der Bandname ins Deutsche übersetzt heißt, eine musikalische Nebelkerze, die die Genres unscharf werden lässt.

Als Tonbruket 2009 gegründet wurde, galt es als Nachfolgefolgeprojekt des legendären Trios e.s.t., dessen Leader Esbjörn Svensson im Jahr zuvor unter tragischen Umständen tödlich verunglückt war. Bassist Dan Berglund brachte jene stilistische Offenherzigkeit und die explorative Neugier mit, die er als Mitglied von e.s.t. in den anderthalb Jahrzehnten davor um die Welt getragen hatte. Doch Tonbruket war von Anbeginn eine Formation von vier Gleichberechtigten mit unterschiedlichen musikalischen Hintergründen. Gitarrist und Multiinstrumentalist Johan Lindström beherrscht nahezu jedes Saiteninstrument aus dem Effeff. Er ist ein Tonpoet sondergleichen, ein musikalischer Caspar David Friedrich, dessen Reichtum an Klangfarben und Stimmungen keine Grenzen kennt. Keyboarder Martin Hederos hatte sich bereits einen Namen in The Soundtracks Of Our Lives, einer der prominentesten schwedischen Rockbands, erspielt. Im Duo mit dem Sänger Matthias Hellberg coverte er sich zudem auf zwei sehr introvertierten Alben aufsehenerregend durch die Rockgeschichte. Vierter im Bunde ist Drummer Andreas Werliin, der mit dem provokanten Vocal-Drums-Duo Wildbirds & Peacedrums europaweit für Furore sorgte und mittlerweile in Mats Gustafssons Trio Fire! eine packende Mischung aus Free Jazz und Hardcore zelebriert.

Auf den Alben "Tonbruket" (2010), "Dig It To The End" (2011), "Nubium Swimtrip" (2013), "Forevergreens" (2016) und "Live Salvation" (2018) beschreiben die vier Überzeugungstäter eine Reise, die sich von den Quellen des Jazz ausgehend in ein Delta von Progrock, Americana, Psychedelic, nordafrikanischer Musik, Ambient, Trancemusic und Pop-Avantgarde erstreckt.

So ist auch ihr sechstes Album "Masters of Fog" gleichermaßen Bestätigung und Herausforderung. Versuchten sie auf allen bisherigen Alben einen stilistischen Erzählstrang durchzuhalten, wirkt "Masters of Fog" wie eine Sammlung separater Kurzgeschichten, die trotzdem einen logischen Zusammenhang ergeben. Die Soundpalette ist noch vielfältiger geworden, und die Verquickung der vier Stimmen ist so komplex geworden, dass man die Masse der einzelnen Sounds kaum noch der jeweiligen Klangquelle zuzuordnen vermag. In Sachen Zusammenhalt hat die Band nochmal ein neues Energie- und Kommunikationslevel erreicht. Der bezwingende Groove, die Suche nach dem Neuen im Alten und der panoramahafte Sound sind zwar nach wie vor die Signaturen der Band, die sie vom ersten Ton an als Tonbruket erkennbar machen, aber die Mischung von Klängen, Melodien und Referenzen erscheint ganz neu. "Masters of Fog" klingt nach dem ebenso munteren wie selbstbewussten Aufbruch in eine Welt neuer Klangabenteuer, von der nicht einmal die vier Reisenden selbst wissen, wohin er noch führen wird.

 

 

 

Besetzung: Martin Hederos (p, keys, vln); Johan Lindström (guit, pst-g); Dan Berglund (b); Andreas Werliin (dr)

 

 

 

Mehr Infos unter: http://tonbruket.se/

 

 

 

Fotocredits: Jesper Waldersten



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