Immanuel Wilkins Quartet

Immanuel Wilkins Quartet

jazzopen 2025

Immanuel Wilkins' drittes Studioalbum Blues Blood ist ein zutiefst persönliches und meditativen Projekt, das von seiner Kindheit in Philadelphia inspiriert wurde. Es wurde zusammen mit Meshell Ndegeocello produziert und bietet eine reichhaltige Mischung aus Jazz, Gospel und Blues, mit Beiträgen von Musikern wie Micah Thomas (Klavier), Rick Rosato (Bass), Kweku Sumbry (Schlagzeug), sowie den Sängerinnen Ganavya, June McDoom, Yaw Agyeman und Cécile McLorin Salvant, zusammen mit anderen Gästen. Das Album ist eine Hommage an die Erbschaften der Vorfahren und die generationellen Verbindungen, die uns verbinden.

Die Musik von Blues Blood ist nachdenklich und atmosphärisch, im Gegensatz zu den lebendigeren Arrangements seiner früheren Alben. Es beginnt mit "MATTE GLAZE", einem ruhigen Stück, das Nostalgie weckt und eine Sehnsucht nach der Vergangenheit zum Ausdruck bringt. Wilkins schuf absichtlich einen Klang, der luftig und himmlisch ist, als ob der Hörer heimlich einer gemeinsamen Versammlung lauscht. Das Album entfaltet sich wie ein langsam köchelnder Eintopf, der allmählich an Tempo gewinnt und sowohl die friedliche als auch die tiefgründige Natur der Musik betont.

Ein zentrales Thema von Blues Blood ist das generationales Gedächtnis, das Wilkins im Stück "AFTERLIFE RESIDENCE TIME" erforscht. Dieses Stück, inspiriert von Christina Sharpes Buch In The Wake, reflektiert über das Erbe des transatlantischen Sklavenhandels und wie das Gedächtnis der Vorfahren über Generationen hinweg weitergetragen wird, insbesondere durch Wasser. Wilkins beschreibt den Atlantik als "Haus des Gedächtnisses", das die Geschichte unserer Vorfahren trägt.

Zum ersten Mal integriert Wilkins Sänger in seine Arbeit und lässt sich dabei von Blues- und Gospel-Ensembles inspirieren. Die Stimmen auf dem Album verbinden sich mit verschiedenen Aspekten des Erbes, wobei McDooms "MATTE GLAZE" den Wunsch nach Trost ausdrückt und Salvants "DARK EYES SMILE" ein ergreifendes Tribut an geliebte Verstorbene darstellt. Die Stimmen sind ein wesentlicher Bestandteil der Gemeinschaft, die Wilkins durch diese Musik schaffen wollte, und verleihen dem Werk eine tiefere emotionale Schicht.

Der Titel des Albums, Blues Blood, ist inspiriert von einem Zitat von Daniel Hamm, einem Mitglied der Harlem Six, der 1964 fälschlicherweise des Mordes beschuldigt wurde und während seiner Haft brutal von der Polizei misshandelt wurde. Der Ausdruck „blues blood“ spielt subtil auf das Wort "bruise" (Bluterguss) an und ruft sowohl den Schmerz als auch die Widerstandsfähigkeit hervor, die in den Erfahrungen der Schwarzen Menschen verankert sind. Wilkins erklärt, dass der Blues historisch gesehen ein Symbol des Leidens ist, aber auch Freude und Erlösung mit sich bringt, ähnlich wie Schwarze Menschen Musik genutzt haben, um sowohl ihren Schmerz als auch ihre Freude gleichzeitig auszudrücken.

Das Thema Essen, familiäre Traditionen und das Gedächtnis der Vorfahren spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Erzählung des Albums. Wilkins verknüpft die Weitergabe von Rezepten von Mutter zu Kind mit der Übermittlung kulturellen Gedächtnisses und verwendet die Zubereitung von Mahlzeiten als Metapher für die Bewahrung von Erbe. Bei den Live-Auftritten werden die Geräusche des Kochens – wie das Schneiden, Kochen und Braten – in die Musik integriert, was das sinnliche Erlebnis verstärkt und die Themen von Erinnerung und Erbe lebendig werden lässt.

Letztlich ist Blues Blood ein Album, das nicht nur Wilkins' eigene Geschichte widerspiegelt, sondern auch ein heilendes Balsam für diejenigen darstellt, die nach Frieden suchen. Es lädt die Zuhörer, insbesondere Schwarze Menschen, ein, mit der Geschichte des Landes ins Reine zu kommen und im Klang der Musik Heilung zu finden. Wilkins glaubt, dass das Album alchemistische Kräfte besitzt, die in der Lage sind, die Menschen zutiefst zu berühren, die es erleben.

 

Website: https://www.immanuelwilkins.com

Foto: © Joshua Woods

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