Es hätte nicht viel gefehlt und aus einem der vielversprechendsten jungen Jazz Pianisten und Keyboarder wäre ein weiterer Computer Nerd geworden. Geboren 1983 in St. Louis wuchs Lawrence in einer wohlsituierten Mittelstandsfamilie auf. Die Klavierstunden seiner Mutter kollidierten mit seinem Gefallen an Sport und anderen Freizeitaktivitäten und wurden früh eingestellt. Erst in der High School begann er als Perkussionist im Schulorchester. Aber dann war er schon als 17jähriger vollauf mit der IT Welt beschäftigt und verdiente erstes Geld als Software Entwickler. Eine gewisse Frustration mit dieser Welt ließ ihn parallel in der lokalen Jazzszene Fuß fassen und wenig später schon wurde er mit seinem Trio verpflichtet, wenn Jazz Größen wie der Sänger Oscar Brown Jr. eine Rhythmusgruppe für ein Engagement in St. Louis benötigten.
Weitere Ermutigung erhielt er vom Pianisten Cyrus Chestnut und dann klappte es tatsächlich mit einem Stipendium in Berklee. Da stand einer künftigen Karriereplanung als Profimusiker nichts mehr im Weg. Er spielt erste Tourneen mit Stars wie Jeff "Tain" Watts und bald mit Nicholas Payton, Branford Marsalis und Christian McBride.
Nach dem Berklee Abschluss 2008 begann er eine enge Zusammenarbeit mit Trompeter Christian Scott und Saxophonisten Joe Lovano, der ihn in seinem Classic Quartet und seinem Quintet Sound Fields (mit Dave Douglas) präsentierte. Mit letzterem hörte ihn im Sommer 2022 im Wiener Porgy & Bess Club der Produzent Stephan Meyner, der für sein neues Label „Rhythm `n´ Flow Records“ Ausschau nach neuen Talenten hielt. Als Fields hörte, dass da der ehemalige Produzent einiger seiner Idole wie Geri Allen und Maceo Parker an ihm Interesse bekundete, traf es sich bestens, dass er ohnehin sein durch die Corona Epidemie verschobenes längst überfälliges Debütalbum plante.
Es erwies sich nicht als ganz einfach, einen gemeinsamen Termin zu finden, an dem Lawrence mit seinen zwei Wunschmusikern ins Studio gehen konnte. Bassist Yasushi Nakamura (Christian Sands, Cécile McLorin Salvant, u.a.) und Drummer Corey Fonville (Christian Scott, Butcher Brown, u.a.) gehören zu den gefragtesten Musikern ihrer Generation. Für sein Debüt entschied sich Lawrence ganz auf akustische Musik zu konzentrieren. Mit neun Eigenkompositionen stellt er sich als sehr individueller Komponist eines vielschichtigen Repertoires vor. Seine Kompositionen zeichnen sich durch völligen Verzicht auf Klischees und verbreitete gängige Anleihen bei diversen Genres aus.
Tief verwurzelt in der Jazzgeschichte-Oscar Peterson und Herbie Hancock gehören zu seinen Vorbildern – schöpft er daraus eine moderne Vision von Jazz, die Rhythmik und Improvisation in den Mittelpunkt stellt. Mit jedem Solo erzählt er eine Geschichte, die in ausholenden fortschreitenden Bögen hochkonzentriert bis zu ihrem Ende voranschreitet, dabei immer eingebettet in das traumwandlerisch sichere Interagieren mit seinen Mitmusikern.
Besetzung: Lawrence Fields (p, keys); tba.
Website: www.lawrencefields.com